In einem zweiten Teil dieses Interviews äußern sich die Seelsorger zu dem Angebot der Kirche, sich durch Seminare weiterzuentwickeln. Einen weiteren Part nimmt der Blick in die Zukunft ein.
In der zurückliegenden Zeit ordinierte Apostel Thorsten Zisowski sechs neue Amtsträger für die Gemeinden Altenessen, Steele und Überruhr.
Die Gläubigen in den jeweiligen Gemeinden können sich über neu ordinierte Diakone und Priester freuen. Für die Gemeinde Altenessen ist Frank Meinberg zum Priester und Dustin Glowka sowie Sven Schmidt zu Diakonen ordiniert worden.
In den Sommerferien besuchte der für den Bezirk Essen zuständige Apostel Thorsten Zisowski die Gemeinde Steele und ordinierte Sebastian Stachowiak zum Priester und Marc Stachowiak zum Diakon.
Im Gottesdienst am 2. September in der Gemeinde Überruhr empfing Holger Zepper das Priesteramt.
Seminare für Amtsträger
Dank dem Angebot seitens der Kirche könnt Ihr Euch in Seminaren weiterbilden und werdet intensiv mit den neuen Aufgaben vertraut gemacht. Themen sind dann beispielsweise die Liturgie, die Sakramentenlehre, die Predigt und Grundlagen der Theologie. Bei welchem Themenbereich werdet Ihr besonders gut zuhören, weil Ihr das persönliche Gefühl habt, Euch etwas intensiver damit auseinandersetzen zu müssen?
Priester Sebastian Stachowiak: Auf dieses Seminar bin ich sehr gespannt. Ich möchte jede Hilfe an- und mitnehmen, die ich bekomme. Ich möchte mich gar nicht auf einen gewissen Bereich festlegen, sondern so viel wie möglich aufnehmen. Alles, was mir dabei hilft, mein Amt weiter zu füllen, damit dadurch Segen zu den Glaubensgeschwistern fließen kann, schadet mir nicht. Für dieses Angebot bin ich wirklich sehr dankbar. Natürlich sind einem die Liturgie und die Lehre der Kirche aus den besuchten Gottesdiensten bekannt, aber eine Auffrischung oder ein wenig Nachhilfe ist auf keinen Fall verkehrt.
Priester Frank Meinberg: Mich interessieren alle Themenbereiche. Ich werde sehr aufmerksam zuhören und wie ein Schwamm alles aufnehmen und versuchen umzusetzen. Die Glaubensgeschwister in Altenessen und im ganzen Bezirk haben das Recht, eine lebendige und erfrischende Predigt an einem Sonntag oder Mittwoch zu hören. Aber wir wissen auch, dass wir nichts tun könnten, wenn es nicht Gott, unser himmlischer Vater, ist, der durch uns spricht.
Priester Holger Zepper: Ganz ehrlich? Als Zuhörer in der Kirchenbank habe ich hin und wieder mal Aussagen vom Altar hinterfragt und still in mir auch kritisiert. Mögen es nicht mehr zeitgemäße Ausdrucksformen oder neuapostolische Floskeln gewesen sein. Und wer bemängelt, der muss es erst mal besser machen! Somit freue ich mich auf den Part "Predigt" in den Seminaren. Alles, was vom Altar kommt, muss stimmig sein, gut verständlich und meiner Ansicht auch handfest. Natürlich auch vollkommen konform mit unserem Katechismus. Einen Part der Liturgie, wie beispielsweise die Aussonderung der Hostien, muss ich einfach auswendig lernen, aber die Bedeutung von Konsubstantiation und der Unterschied zur Transsubstantiation muss uns genauestens erklärt werden.
Aufgaben der Diakone
Auch Ihr Diakone könnt Euch bei Fortbildungen mit Themen wie Mission und Vision der Kirche, Amtsführung und Aufgabenspektrum vertraut machen und lernen, wie die Arbeit in der Praxis als Seelsorger aussieht. Aber nun wachst Ihr langsam und behutsam in das Amt eines Diakons hinein. Ihr übernehmt den Ordnungsdienst während des Gottesdienstes und steht den Priestern beiseite. Wie wichtig ist für Euch dieser Wohlfühlfaktor in einer Gemeinde, damit Ihr Eure Aufgaben freudig angehen könnt, und wie könnt Ihr euren Beitrag dazu leisten?
Diakon Marc Stachowiak: Je wohler du dich fühlst, desto freier und freudiger kannst du dabei sein. Das ist meine feste Überzeugung. Und diese Umstände finde ich in meiner Gemeinde vor! Wir haben einen sehr schönen Kreis von Amtsbrüdern, der es mir auch einfach gemacht hat, sehr schnell Fuß zu fassen. Mit den meisten bin ich ja schon in der Jugend unterwegs gewesen.
Diakon Sven Schmidt: Der Wohlfühlfaktor ist mir schon sehr wichtig, sonst hätte ich das Amt wohl nicht angenommen. Ich denke, dazu leisten die Gemeindemitglieder und die Amtsträger ihren Beitrag. Das gegenseitige Zuhören, Trösten usw., das finde ich in einer Wohlfühlgemeinde vor.
Ihr jungen Diakone greift nun sonntags zum schwarzen Anzug in Eurem Schrank, wenn andere in Eurem Alter vielleicht noch im Bett liegen oder ihre Freizeit genießen. Aber Ihr stellt Euch in den Dienst der Kirche und arbeitet für Gott. Schon etwas Besonderes, oder?
Diakon Dustin Glowka: Ja, es ist definitiv etwas Besonderes, dieses Amt auszuüben. Die Gottesdienste erlebe ich nun ganz anders. Klar, zur Zeit steht das Hygienekonzept unserer Kirche sehr im Vordergrund, welches wir beachten müssen und für dessen korrekte Umsetzung wir zuständig sind. Aber auch den Gottesdienst an sich nehme ich nun intensiver wahr.
Diakon Sven Schmidt: Also, es ist etwas Besonderes, da es heutzutage leider kaum noch aktive junge Leute in der Kirche gibt - egal welcher Konfession. Vom Aufwand her ist es eine Art Opfer, welches ich aber gerne gebe. Irgendwie ist alles noch so neu und besonders für mich, im Vergleich zu der Zeit vor der Ordination. Opfer hat man schon vorher getätigt und soweit es ging mitgearbeitet im Werk Gottes, aber nun ist alles ein wenig anders.
Blick in die Zukunft
Ihr alle habt das Amt in einer Zeit angenommen, welche die Kirche vor besonderen Herausforderungen stellt. Nicht alle Gemeindemitglieder können die Gottesdienste besuchen. Es gibt noch viele Einschränkungen aufgrund des Virus, die sich auf das Gemeindeleben auswirken. Empfindet ihr den Einstieg ins Amt als doppelt so schwer?
Priester Sebastian Stachowiak: Im Gegenteil, ich habe eher das Gefühl, dass es einfacher ist. Zum einen habe ich durch die aktuelle Situation noch keinen eigenen Personenkreis für die Seelsorge zugeteilt bekommen, sondern unterstütze meine Glaubensbrüder in Ihren Bereichen. Zum anderen finden im Moment leider fast keine Seelsorgebesuche statt; daher kann ich mich mehr auf die Gottesdienste und die Vorbereitung darauf konzentrieren und so nach und nach meine neuen Aufgaben angehen. Was ich allerdings vermisse, ist die Nähe zu den Glaubensgeschwistern! Denn gerade ein Händedruck oder auch eine Umarmung können meiner Meinung nach noch mehr vermitteln, dass wir für sie da sind.
Priester Frank Meinberg: Ist der Einstieg in das Amt unter Corona-Bedingungen schwerer? Ein ganz klares und ein überzeugtes "Nein"! Ich möchte es auch kurz begründen. Um was geht es? Wir wollen einen kleinen Beitrag dazu leisten, die Gemeinde, also die Braut Christi, vorzubereiten auf den Tag des Herrn. Um nichts anderes geht es. Dies ist verbunden mit der Gewissheit, dass Gott, unser Vater, es ist, der uns dazu auserwählt hat, um diese Aufgabe auszufüllen.
Ob Ihr nun an der Kirchentür die Gottesdienstteilnehmer willkommen heißt, den Gemeindemitgliedern seelsorgerisch zur Seite steht oder einen Gottesdienst haltet - Ihr werdet mit Sicherheit viel Zuspruch und ein positives Feedback für Eure Entscheidung erhalten haben. Was macht das mit Euch?
Priester Sebastian Stachowiak: Es macht mich unglaublich dankbar und zeigt mir, wie reich ich bin. So viel Dankbarkeit und liebe Worte, aber auch Wünsche und Gebete haben mir richtig gut getan und mir dabei geholfen und helfen auch immer noch, mein Amt so richtig anzunehmen. Meine Glaubensgeschwister begleiten mich herzlich und geben mir viel Zuspruch; das hilft gegen die immer noch anhaltende Unsicherheit. Ich könnte ins Schwärmen geraten über meine Familie, Freunde, die Amtsträger und die Glaubensgeschwister, mit denen ich immer wieder über das Amt und die damit verbundenen Aufgaben spreche. Sie alle tragen und stärken mich. Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich bin.
Priester Frank Meinberg: Es macht mich noch demütiger und kleiner. Es ist schön, dass man mal hört, dass die Predigtzugabe schön oder toll war oder die Worte vom Altar jemanden gut getan haben und genau das beinhaltete, was jemand brauchte. Aber ganz wichtig ist es, sich vor Augen zu halten, dass es immer Gott ist, der zu der Gemeinde spricht, und ich nur ein Werkzeug bin.
Diakon Marc Stachowiak: Es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn du von den Glaubensgescheistern und den Amtsträgern so angenommen wirst, wie du bist. Viele kennen mich ja schon lange und kennen jede Macke. Und dennoch darf ich als Amtsträger, als Vertrauensperson, für sie da sein. Auch wenn es nicht immer einfach oder leicht ist, es ist unbeschreiblich.
Diakon Sven Schmidt: Der Zuspruch meiner Gemeindemitglieder motiviert mich natürlich zusätzlich und bestärkt mich. Es tut gut zu erfahren, wie sich die Glaubensgeschwister über neue Amtsträger freuen.
Priester Holger Zepper: Es ist meiner Ansicht schon so, wie Priester Meinberg es beschrieben hat. Trotz allem Zuspruch muss man auf dem Teppich bleiben. "Nichts hab ich zu bringen – Alles, Herr, bist du!", versuche ich mir immer klar zu machen. Aber meine Glaubensbrüder haben Recht! Wann macht das Dienen Freude? Wenn dir die Herzen der Anvertrauten offen stehen! Das sollten wir genießen! Denn eins ist auch sicher: Es werden auch Zeiten kommen, in denen das Amt schwer auf unseren Schultern liegen wird.
Bleibt am Ende, Euch für Eure offenen Worte zu danken und weiterhin viel Kraft für die Ausübung Eures Amtsauftrages zu wünschen. Habt viel Freude bei Eurer Arbeit in Euren Gemeinden.
© Bezirk Essen