Priester Alexander Prengel, seit gut einem Jahr Vorsteher der Gemeinde Borbeck, erzählt im Gespräch mit der Internetredaktion über seine persönlichen Wünsche, die Balance zwischen Familie, Beruf und Kirche sowie seine Erfahrungen bei der Marine.
Sie sind in ein neuapostolisches Elternhaus hineingeboren. Ihre Frau ist auch neuapostolisch. Sie gehören einer Generation an, bei der es schon eine Vorsonntagsschule gab, gefolgt von Sonntagsschule, Kindergottesdiensten, Religions- und Konfirmandenunterricht, Jugendstunden, und natürlich zahlreiche Gottesdienste. Gab es trotz dieser behütenden Verhältnisse Anfechtungen oder Glaubenskämpfe in Ihrem Leben?
Ja, die gab es natürlich auch. Christ sein bedeutet auch immer, die Leiden Christi zu teilen und auch den Glauben gegen Widerstände zu verteidigen. Oft sind es dabei gar nicht die äußeren Umstände, sondern wir stehen uns dabei selbst im Wege.
Als Jugendlicher hat man auch Träume, die man gerne verwirklichen möchte. Hatten oder haben Sie auch Wunschvorstellungen von Ihrem Leben?
Tatsächlich bin ich mit meinem bisherigen Leben sehr zufrieden und empfinde große Dankbarkeit für alles, was Gott mir bisher geschenkt hat. Natürlich gibt es den einen oder anderen Wunsch, den man sich erfüllen möchte, doch im Großen und Ganzen habe ich in meinem jungen Leben viele Chancen und Möglichkeiten bekommen. Darüber hinaus bin ich davon überzeugt, dass sich auch in der Zukunft Türen auftun werden, von denen ich zur Zeit nicht einmal weiß, dass es diese gibt.
Sie haben schon viele Länder dieser Erde gesehen. Mit der Marine haben sie quasi zweimal den Globus umrundet. In jener Zeit waren sie insgesamt zweimal sechs Monate auf See. Wie haben Sie Kontakt zu Kirche gehalten?
Ich habe Seelsorgebriefe erhalten. Das war natürlich toll. Die Briefe waren von der damaligen Gebietskirche Nordrhein-Westfalen, von Apostel Klaus Zeidlewicz verfasst und haben mich immer erfreut. Ich bekam sogar das Heilige Abendmahl auf diesem Wege. So konnte ich am Sonntag auch auf hoher See Abendmahl feiern.
Gibt es aus dieser Zeit ein besonderes Gotterlebnis?
Ich habe einige beeindruckende Erlebnisse in dieser Zeit gehabt. In Namibia hatte ich zum Beispiel einen schweren Autounfall, bei dem das Auto sich in der Wüste mehrfach überschlagen hatte. Wir waren mitten im Nichts. Mein Kamerad und ich sind, von einigen Prellungen und Schnittwunden mal abgesehen, völlig unversehrt aus dem Autowrack ausgestiegen und mussten dann stundenlang in der Namib-Wüste auf den Abschleppwagen warten. Erst der dritte Wagen, den wir anhielten, hatte überhaupt einen Verbandskasten an Bord, um unsere Verletzungen zu verbinden. Ein schönes Beispiel für den Engelschutz.
In Ghana bin ich mit Kameraden ins Landesinnere in die Volta-Region gefahren. Ich habe die Möglichkeit genutzt, ein bisschen für mich zu sein, habe mich von der Gruppe abgesondert und bin aus dem Dorf, in dem wir anhielten, hinaus einige hundert Meter in den Busch hinein gelaufen. Völlig unerwartet stand ich auf einmal vor einem Gebäude der Neuapostolischen Kirche. Dieses war zwar geschlossen; es war tagsüber mitten in der Woche, dennoch war meine Freude riesengroß. Auf diese Weise wurde mir bewusst: ich bin nicht allein, selbst hier habe ich Glaubensbrüder und -schwestern, die den gleichen Glauben haben wie ich.
Haben Sie ein besonderes Lebensmotto?
Immer mutig vorwärts.
Welchen Ausgleich schaffen Sie sich bei den hohen Anforderungen im Beruf in der Kirche und in der Ehe?
Aufgrund der zeitlichen Belastung durch Vollzeitarbeit, berufsbegleitendes Studium, Arbeit für die Kirche und familiäre Verpflichtungen habe ich den letzten Jahren keine Zeit mehr für Hobbies gehabt. Da mein Studium mittlerweile beendet ist, habe ich nun etwas mehr Zeit. Diese nutze ich am Liebsten für Arbeiten an unserem Haus oder im Garten. Da mache ich eigentlich alles gerne: Rasen mähen, Holz hacken, Zaun streichen, Bäume zurückschneiden, Einfahrt fegen, Mauer streichen usw. Eigentlich arbeite ich jeden Freitagnachmittag und jeden Samstag mehrere Stunden zu Hause. Das macht mir wirklich Spaß und ist für mich ein guter Ausgleich zu meiner Büroarbeit. Am Sonntag lassen wir es dann oft ruhiger angehen. Jetzt, im Herbst bieten sich eine Tasse Tee und ein gutes Buch vor dem Kamin besonders an.
Nächstes Jahr im Mai findet der Internationale Jugendtag in Düsseldorf statt. Sie haben die Möglichkeit als Jugendlicher, als Gemeindevorsteher oder als Helfer teilzunehmen? Wofür entscheiden Sie sich?
Ich denke, ich werde ein letztes Mal als Jugendlicher teilnehmen.
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