Während des Entschlafenengottesdienstes, oder später in der Aufarbeitung mit den Eltern, ergaben sich Fragen seitens junger Christen bezüglich des Entschlafenenwesens. Wir freuen uns sehr, dass der Kirchenleiter der Gebietskirche NRW diese Fragen beantwortet.
In der Kirche in Altenessen versammelten sich am Sonntag, den 5. November 2017 über 300 Gläubige, darunter alle 10- bis 14-jährigen Kinder des Bezirkes Essen. Bezirksapostel Rainer Storck feierte den Gottesdienst zum Gedenken an die Verstorbenen. „Ich freue mich, dass auch die Kinder diesen Gottesdienst mit der Spendung der Sakramente für Entschlafene erleben“, begrüßte der Bezirksapostel insbesondere die zehn- bis vierzehnjährigen Kinder. Nach dem leiblichen Tod des Menschen leben Seele und Geist weiter und behalten somit die Personalität. Wer keinen Zugang zu Gott hatte oder wollte, könne sich daher im Jenseits für oder gegen das Heilsangebot entscheiden, erläuterte der Bezirksapostel. Der Zustand der Seele sei grundsätzlich veränderbar. Biblische Glaubensgrundlage liege in dem Hinweis, dass Jesus nach seinem Tod in die Bereiche der Zeitgenossen Noahs gegangen sei, um zu predigen (1. Petrus 3,19).
Leonie (11 Jahre): Lieber Bezirksapostel, wie kann ich mir den Zustand meines Bruders im Jenseits vorstellen, der hier schon während der Schwangerschaft verstorben ist. Darf ich die Hoffnung haben, dass aufgrund unserer Vorbildfunktion im Glauben, er positiv Gott gegenüber eingestellt ist und vielleicht schon bei einem Entschlafenengottesdienst getauft und versiegelt worden ist?
Liebe Leonie, ich verstehe sehr gut, dass du an deinen Bruder denkst und dich mit seinem Zustand im Jenseits beschäftigst. Wenn du unseren himmlischen Vater bittest, deinen Bruder bei einem Gottesdienst für Entschlafene in den Genuss der Sakramente kommen zu lassen, darfst du die berechtigte Hoffnung in dir tragen, dass deine Fürbitten deinem Bruder helfen werden. Er empfängt Heil „und befindet sich in einem Zustand der Gerechtigkeit vor Gott …“ (Katechismus in Fragen und Antworten, Nummer 542).
Melvin (14 Jahre): Mein Vater ist als Amtsträger bemüht, die Würdigkeit der ihm anvertrauten Seelen zu fördern, bzw. noch suchenden Menschen die Nähe Gottes zu ermöglichen. Kann ich mir solch eine Arbeit oder Aufgabe auch für meinen Bruder im Jenseits vorstellen? Wird im Jenseits seitens der verstorbenen Christen missioniert?
Lieber Melvin, ich bin sehr dankbar, dass dein Vater als Amtsträger in der Gemeinde hilft. Unter der Frage 546 im Katechismus in Fragen und Antworten findest du folgende Antwort auf deine Frage: „Da die Toten und die Lebenden in Christus eine Gemeinschaft bilden, werden sie im Jenseits wie im Diesseits im Sinne Christi wirken, also Fürbitte für Unerlöste einlegen.“ In der „Langfassung“ unseres Katechismus findest du im Kapitel 9.6.2 eine noch ausführlichere Antwort auf deine Frage.
Ben (13 Jahre): Manchmal hört man davon, dass Seelen sich aus dem Jenseits melden, indem sie jemanden im Traum erscheinen oder sich anderweitig bemerkbar machen. Ist das wirklich möglich, oder eher mit Vorsicht zu genießen?
Lieber Ben, in unserem Katechismus heißt es im Kapitel 9.4 dazu: „So ist das Jenseits für Menschen grundsätzlich unsichtbar. Allerdings können sich Verstorbene in Einzelfällen zeigen. Mit Verstorbenen durch Totenbeschwörung oder Totenbefragung in Verbindung zu treten, ist von Gott untersagt …“. Unser Stammapostel sagte einmal dazu: „Im Zusammenhang mit dem Entschlafenenwesen wollen wir vorsichtig und nüchtern sein. Glaubensgeschwister erzählen manchmal von Träumen …, die das Jenseits betreffen. Solche Erfahrungen fallen ausschließlich in das Erleben des Betroffenen und können nicht verallgemeinert werden. Sie sollten also keinesfalls auf die Ebene einer unantastbaren Wahrheit erhoben werden.“
Lara (14 Jahre): In dem Gottesdienst nannten Sie drei Punkte die wir anwenden können, um positiven Einfluss auf die Seelen im Jenseits zu nehmen. Sie sprachen von dem Gebet für die Verstorbenen, die herzliche Gemeinschaft untereinander und die Vorbildfunktion. Wenn ich jetzt mal nicht so richtig Lust habe den Gottesdienst zu besuchen, also manchmal ein schlechtes Vorbild bin, muss ich dann ein schlechtes Gewissen haben? Schaut meine Schwester aus dem Jenseits dann traurig auf mich?
Liebe Lara, ich freue mich, dass du die drei Punkte aus dem erlebten Gottesdienst behalten hast. Das Kapitel 4.2.1.2 unseres Katechismus trägt die Überschrift: „Der sündhafte Mensch bleibt von Gott geliebt“. Du kannst sicher sein, dass diese Liebe und das Verständnis für Schwachheiten auch für die Gläubigen untereinander gilt, die im Jenseits und auf Erden zur Gemeinde des Herrn gehören.
Lieber Bezirksapostel, haben Sie herzlichen Dank für die erklärenden Worte auf die Fragen der jungen Christen, die sich aus dem Erleben des Entschlafenengottesdienstes ergeben haben.
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